Die Forderung nach Stadtreparatur und Stadtrekonstruktion als zeitgemäße Planungskonzeption bildet die Entwurfsgrundlage für das Neue Historische Museum. Schon der Name des Museums ist Programm und hat damit eine Vorreiterfunktion zu übernehmen. Die damit einhergehende Interpretation und Weiterführung dieses Gedankens wird anhand der verwendeten ortstypischen Haustypologie von „Giebel und Traufe“ und von „Gasse und Platz“ deutlich. Dabei geht es nicht um die einfache Kopie oder den historischen Nachbau des ehemals Dagewesenen, sondern um die räumliche Transformation. Die verloren gegangenen „Raumspuren“ der Altstadt werden wieder aufgenommen. Maßstab und Proportion der einzelnen Gebäude, Gassen und Straßenräume fügen sich mit der vorhandenen Bausubstanz zur Vervollständigung der Altstadt in den Stadtkern ein und führen zu einem stimmigen städtebaulichen Erscheinungsbild zwischen Römer und Main
Das Neue Historische Museum zeigt sich als Prototyp für die bauliche Synthese von Alt und Neu. Im Zusammenhang mit den bestehenden Gebäudeteilen verzahnen sich das Museum mit der Stadt und die Stadt mit dem Museum. Das Haus, das Museum, die Ausstellung und die Stadt können hier zugleich erfahren werden.
Die Gebäude stellen eine direkte Referenz an die Materialität und an das tektonische Grundverständnis eines steinernen Hauses dar.
Die Verwendung von ortstypischem roten Mainsandstein stellt das Bindeglied der Materialität des Hauses zu der Altstadt von Frankfurt am Main dar. Der Naturstein wird entsprechend den geschichtlichen „Jahresablagerungen“ von unten nach oben, von dünner nach breiter, aufgeschichtet. Dieses verleiht der Fassade seine besondere Wirkung und stellt Parallelen zu historischen Gebäuden wie dem Dom dar. Fensteröffnungen ergeben sich aus dem Ansatz der Zurückhaltung gegenüber der Maßstäblichkeit der historischen Bebauung. So zeigt sich in den Gebäudegassen eine hohe Transparenz anhand der dort verdichtet angeordneten Fensteröffnungen. Diese Geste verleiht dem Gebäude dort eine mögliche großzügige Öffnung, ohne die Ausgewogenheit der Altstadtbebauung zu beeinträchtigen.