Neubau des Empfangsgebäude für Staatsgäste im Protokollbereich des Bundes am Flughafen BBI
Entrée Bundesrepublik Deutschland
Hier an diesem Ort, am Rande des neuen internationalen Flughafens von Berlin und Brandenburg BBI, wird Staat gemacht, hier stellt sich unsere Republik dar. Offenheit und Selbstverständnis ohne übertriebene Staatsgesten stellen dabei die Ziele unseres Gebäudeentwurfs für das neue Empfangsgebäude der Bundesrepublik Deutschland dafür dar. Hierbei galt es Funktionales und Repräsentatives in ein harmonisches Gleichgewicht zu bringen um hiermit ein ganzheitliches Gebäude wirken zu lassen.
Repräsentation durch Unaufdringlichkeit und Natürlichkeit sind dabei das Ergebnis unseres Entrees der Bundesrepublik Deutschland. Unaufdringlich durch die Akzeptanz von funktionalen Räumen im Verbund mit Räumen der Kommunikation und des Verweilens, aber auch Räume mit der notwendigen Intimität und Vertraulichkeit. Diese scheinbaren Gegensatzpaare werden hier durch die Betonung von Einzelräumen, über das Thema der Pavillons, in einem Gesamtkörper und unter einem Dach in Zusammenhang gebracht. Alles zusammen bedingt sich am Ende, denn erst darüber erfährt das Gebäude seine notwendige Größe und Maßstäblichkeit. Es entsteht daraus eine Partnerschaft von gleichwertigen Verbindungsräumen, trotz unterschiedlicher Zugangsberechtigung, als Wege durch das Gebäude und den Raum. Land und Luft, Ausland und Deutschland, Ankommen und Abfliegen, Himmel und Erde ein ständiges räumliches Wechselspiel in einem Haus zu erleben, dies sind die Merkmale unseres Entwurfs für das Empfangsgebäude.
Nicht ausgrenzen, sondern verbinden ist das Konzept für dieses Gebäude und das sollte nach unserer Ansicht die grundsätzliche Haltung der Bundesrepublik Deutschland an dieser Stelle, an diesem Ort und für diese Aufgabe sein.
Gebäudekonzeption
Durch das Wechselspiel der Pavillons und deren Zwischenräumen ergeben sich interessante Wege- und Blickbeziehungen. Hierdurch entstehen für das Haus unterschiedliche Raum- und Funktionsqualitäten, ohne den Zusammenhang aufzugeben.
Der angestrebte und wichtige, trotz unterschiedlichster Nutzungen einheitliche und unverwechselbare Charakter des Empfangsgebäudes definiert sich hierbei in der Hauptsache durch die homogene Fassade.
Alle Nutzungen sind im Erdgeschoss organisiert. Lediglich die erforderliche Haustechnik ist partiell über den Pavillons sowie im Untergeschoss angeordnet.
Der landseitige Eingang erschließt die Haupteingangshalle und damit den Hauptverteilungsbereich im Gebäude. Über einen großzügigen Flur werden die Büro-, Presse- und VIP-Bereiche erschlossen.
Als Trennung zwischen Land- und Luftseite dient der Kontroll- und Check-In Bereich mit daran anschließenden Ankunfts- und Abflughallen.
Die Anordnung von Gärten bzw. Wintergärten ermöglicht einen Naturbezug im Gebäude. Diese Gärten bilden zusätzliche interne „innenliegende“ Aussenräume, welche unabhängig von Sicherheitsanforderungen sind. Zusätzlich unterstützen sie die Klimaregulierung im Haus unter natürlichen und ökologischen Gesichtspunkten.
Aussenanlagen
Vor dem Gebäude befindet sich landseitig eine großzügige Vorfahrt mit einem gepflanzten immergrünen Sichtschutz.
Stellplätze und Aufstellflächen für Bodendienstgeräte schließen sich im Osten an das Gebäude an.
Die Aufstellflächen für die Wagenkolonnen befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Wachgebäude.
Die Trennung zwischen Land- und Luftseite erfolgt nördlich der Protokollstraße. An der Schnittstelle (Einfahrt zur Luftseite) ist das Kontrollgebäude angeordnet.
Der repräsentative Protokollrasen trennt die Protokollstraße von der Flugzeugvorfahrt.
Die mittlere Protokollposition für Gastflugzeuge hat achsialen Sichtbezug zum Abfertigungsbereich.
Fassade und Materialität
Die Fassade ist als Doppelfassade vorgesehen. Die äußere planebene Glashaut stellt zum einen den einheitlichen, repräsentativen und unverwechselbaren Charakter sicher, zum anderen ist sie Wetterschutz, Lärmpuffer und Sicherheitsschild. Die innere Schale besteht aus Sichtbeton. Mit Hilfe eines durchdachten Lüftungsprinzips werden die Fassadenzwischenräume nach Bedarf mit Frischluft durchströmt und verhindern damit eine Aufheizung des Gebäudes. Außerdem ermöglicht dieses System eine kontrollierte sowie sicherheitstechnisch völlig unbedenkliche Nachauskühlung der Räume.